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Die Forderung ist einfach: Wir wollen keine Kleidung aus Kinderarbeit, für die Kinder leiden müssen – für die generell keine Menschen leiden müssen, auch nicht die Erwachsenen. Die Umsetzung allerdings ist kompliziert, an allen Ecken und Enden. Ebenso wie mit dem Thema Kinderarbeit verhält es sich mit dem Wörtchen "fair": Ab wann gilt ein Kleidungsstück als "fair" produziert? Und was ist daran dann genau fair? Wenn es unter menschenwürdigen Umständen zugeschnitten und genäht wird? Oder müssen nicht auch die Arbeitsbedingungen der Baumwollpflücker kontrolliert werden? Wer sich auch nur ein bisschen mit der Forderung nach fairer Produktion befasst, stellt schnell fest: Eine wirklich einfache Lösung gibt es nicht. Aber einige gute Initiativen setzen sich für menschenwürdige Produktionsbedingungen ein und helfen bei der Suche. Einige stellen wir euch vor:
Was steckt wirklich hinter all den Gütesiegeln?
Immer mehr Gütesiegel finden sich an neuer Kleidung, gerne mit "fair", "öko" und ähnlichen Stichwörtern versehen. Aber wie ernst kann man die Versprechungen nehmen? Die Seite Siegelklarheit bietet eine Übersicht über alle wichtigen Gütesiegel. Und nicht nur das: Je nach Interesse könnt ihr auch nach verschiedenen Produktgruppen filtern, wie beispielsweise Textilien und die verschiedenen Siegel dann auch vergleichen. Wer steht hinter den Initiativen? Was bedeuten ihre Zertifikate? Und wer kontrolliert ihre Einhaltung? Das alles erfahrt ihr dort. Wer tiefer eintauchen möchte, kann sich auch gesammeltes Infomaterial herunterladen.
Wo finde ich fair produzierte Kindermode?
Nicht alle haben einen Öko-Kindermodeladen um die Ecke. Dass es aber doch schon erstaunlich viele Läden (und natürlich Online-Shops) dieser Art gibt, beweist die Plattform Fashion Changers: Auf der Seite finden Eltern viele Shops und Labels für faire Kleidung und Zubehör, unter anderem auch faire Kinderkleidung. Besonders toll: Inzwischen haben sich die Fashion Changers um die drei Gründerinnen Jana Braumüller, Vreni Jäckle und Nina Lorenzen in eine richtige Community verwandelt. Ihr findet also nicht nur Adressen für Fair Fashion, sondern auch Artikel rund um das Thema faire Mode in all seinen Facetten. Zudem gibt es inzwischen auch eine Konferenz, ein Buch und noch vieles mehr.
Und wenn ich es mir nicht leisten kann oder will, nur Ökomode zu kaufen?
Wie wäre es mit guter Second-Hand-Mode? Das Angebot ist on- und offline riesig, und selbst nicht ökologisch produzierte gebrauchte Kinderkleidung hat zudem noch den Vorteil, dass alle Schadstoffe inzwischen ausgewaschen sind. Außerdem bemühen sich auch einige größere Marken um bessere Arbeits- und Produktionsbedingungen. Die Initiative "Aktiv gegen Kinderarbeit" führt eine Liste, in der mehr als 500 Firmen nach einem Ampel-Farb-System bewertet werden. Kriterien sind die Unternehmenspolitik, Kontrollen der Produktionsstätten, konkretes Engagement gegen Kinderarbeit und eventuell laut gewordene Vorwürfe.
Eine andere Option ist es, Kinder- und Babykleidung einfach zu mieten statt zu kaufen. Die Kleinen wachsen eh so schnell aus den Sachen raus. Nachhaltige Baby- und Kindermode zum Mieten gibt es zum Beispiel bei baumwollbaby oder Räubersachen.
Fair produzierte (Kinder)Mode: Was ist noch wichtig zu wissen?
Eine weitere informative Adresse ist die "Christliche Initiative Romero (CIR)", die auch das Spendensiegel des Zentralinstituts für soziale Fragen trägt, dem sogenannten "Spenden-TÜV". CIR bietet auf ihrer Website nicht nur viele Hintergrund-Infos zu Kinderarbeit, sondern stellt auch internationale Kampagnen vor (vor allem für Südamerika, wo sie selbst aktiv ist).
Viele Fair Fashion-Marken kümmern sich selbst darum, bessere Strukturen und Verbindungen zu schaffen. So schließen sie sich bestehenden NGOs in verschiedenen Ländern an und unterstützen diese. Natürlich schadet es trotzdem nie, sich mit einer Marke intensiv auseinanderzusetzen, um beispielsweise auf Greenwashing aufmerksam zu werden. Aber: Viele Fair Fashion-Marken haben heutzutage einen hohen ethischen Anspruch und engagieren sich häufig für bessere Arbeitsverhältnisse, faire Bezahlung und so weiter. Und ihr entscheidet mit jedem Kauf auch ein bisschen mit, welche Marken ihr unterstützt.
Verwendete Quellen: siegelklarheit.de, fashionchangers.de, aktiv-gegen-kinderarbeit.de, ci-romero.de